Die diagnostische Ersteinstufung führen unsere Autismus-Therapie-Zentren nur in Ausnahmefällen durch. Liegt zum Beispiel eine Verdachtsdiagnose vor, können unsere Psychologen an den Standorten Bielefeld und Paderborn eine Überprüfung der Diagnose vornehmen. Diese Überprüfung kann auf drei bis fünf Gesprächstermine verteilt werden.
Voraussetzung hierfür ist eine fachärztliche Empfehlung. Dazu benötigen wir ein Empfehlungsschreiben des psychiatrischen Facharztes. Da es keine oder nur eine eingeschränkte Kostenübernahme für die Durchführung der autismus-spezifischen psychologischen Diagnostik gibt, ist eine begrenzte Mitbeteiligung des Klienten oder seiner Familie an den Kosten von anteilig 50 Euro pro Sitzungstermin erforderlich.
Für die erhebliche zeitliche Investition des nachfolgend beschriebenen Ablaufs (von bis zu fünf diagnostischen Terminen) entsteht ein Kostenanteil von maximal 250 Euro. Diesen Betrag stellen wir dem Betroffenen oder seiner Familie in Rechnung.
Ablauf einer Diagnose-Überprüfung:
- In einem Telefonat vereinbaren wir einen ersten Termin. Den Termin bestätigen wir auf dem Postweg schriftlich. Diesem Schreiben fügen wir verschiedene Screening-Fragebögen bei. Die Fragebögen müssen – gemeinsam mit den fachärztlichen Vorbefunden – vor unserem ersten Termin vollständig ausgefüllt und an uns zurückgesandt werden.
- Unser erstes Gespräch dient der Erhebung einer Anamnese und Symptomatik sowie dem Erfassen der Lebenssituation. Es dauert bis zu eineinhalb Stunden. In diesem Gespräch teilen wir dem Klienten bzw. seiner Familie die Ergebnisse der Screening-Fragebögen mit. Wenn sich hier bereits eine autistische Störung ausschließen lässt, endet der Prozess. Ist dies nicht der Fall, wird die Anzahl weiterer Untersuchungstermine daraus abgeleitet und vereinbart.
- Bei betroffenen Kindern – unter Umständen auch bei erwachsenen Klienten – findet anhand eines strukturierten Leitfadens ein autismus-spezifisches Elterninterview (ADI-R) statt, das bis zu zweieinhalb Stunden dauert.
- Bei Kindern und Erwachsenen erfolgt die Beobachtungs- oder Diagnostik-Stunde mit dem Betroffenen selbst. Sie dauert bis zu eineinhalb Stunden. Hierzu wird in der Regel ein standardisiertes Autismus-Diagnostikum (ADOS) durchgeführt. Damit erfassen wir, ob und in welcher Ausprägung eine autistische Störung vorliegt.
- Falls es nach dem Auswerten aller Daten für die Diagnose-Stellung erforderlich ist, wird mit dem Betroffenen eine Intelligenz-Testung durchgeführt. Dieser Vorgang dauert bis zu drei Stunden.
- In einem etwa einstündigen Gespräch informieren wir den Betroffenen oder seine Familie über alle Ergebnisse. Wir teilen die Diagnose mit und besprechen sie gemeinsam. Außerdem geben wir eine fachliche Einschätzung ab, ob und welche autismus-spezifischen Methoden hilfreich sein könnten. Nach Abschluss des Gesprächs erstellen wir einen schriftlichen Bericht. Diesen senden wir mit Einverständnis des Betroffenen oder seiner Familie auch dem behandelnden Facharzt zu.