Neuigkeiten und
Termine

  • Foto zeigt Mitarbeiter Markus Schneider (FRIDA gGmbH) am Infostand mit zwei Besuchern Markus Schneider (FRIDA Schulbegleitung + Assistenz, rechts im Bild) im Gespräch mit Besuchern am Infostand.
  • Foto zeigt Olaf Hanke (Bereichsleitung ATZ Lippe) und Mitarbeiterin Judith Schlüter (ATZ Bielefeld) im Gespräch am Infostand Olaf Hanke (Teamleitung ATZ Lippe) tauscht sich mit seiner neuen Kollegin Judith Schlüter (ATZ Bielefeld) über den Einsatz verschiedener Materialien in der Therapie aus.
  • Foto zeigt die Bereichsleitungen der Autismus-Therapie-Zentren Melanie Esken und Kirsten Webring sowie Mitarbeitern Judith  Schlüter vom ATZ Bielefeld Kirsten Webrink (links) und Melanie Esken (rechts), Bereichsleitungen der Autismus-Therapie-Zentren, freuen sich über ein neues Kinderbuch über Autismus.
  • Foto zeigt wie durch ein Buch geblättert wird
  • Foto zeigt mehrere Bücher über Autismus, die auf einem Tisch liegen
  • Foto zeigt Kolleginnen vom Autismus-Therapie-Zentrum und zwei Besucher der Veranstaltung im Gespräch Der Infostand im Kinofoyer war eine willkommene Anlaufstelle für Begegnung und Austausch auf Augenhöhe.
  • Foto zeigt ein Infoblatt mit einer Bewertungsskala für Gefühle in Form von Emojis Die Bewertungsskala hilft unseren Klientinnen und Klienten zu beschreiben, wie sie sich gerade fühlen. Die Emojis kennen wir aber alle und nutzen sie insbesondere bei der Kommunikation mit unseren Smart Phones.
  • Foto zeigt Therapeutin aus dem ATZ Bielefeld Bettina Mester mit ihrem ehemaligen Klienten Robert Pähler auf der Kinobühne während der Publikumsdiskussion Bettina Mester (Therapeutin im ATZ Bielefeld) und ihr ehemaliger Klient bei der Diskussion nach dem Film. Robert Pähler ist 24 Jahre, arbeitet als Justizfachangestellter und hat eine Asperger-Diagnose.

"Alle Facetten eines Menschen sehen, nicht nur den Autismus!"

Heute ist Welt-Autismus-Tag! Der Regionalverband autismus Ostwestfalen-Lippe e.V. möchte diesen alljährlichen Aktionstag nutzen, um über Autismus zu informieren und aufzuklären sowie auf die Lebenssituation von Menschen aus dem Autismus-Spektrum und Unterstützungsmöglichkeiten aufmerksam zu machen. „Aber nicht nur an diesem Tag, sondern an jedem anderen ist es für unsere Klientinnen und Klienten wichtig, von der Gesellschaft gesehen und mit all ihren Bedürfnissen und Ressourcen wahrgenommen zu werden. Dabei müssen wir auch ihre Familien, ihren Freundeskreis und professionelle Begleitpersonen einbeziehen “, so Markus Schneider, Fachliche Leitung beim Familienunterstützenden Regionalen Integrations-Assistenzdienst für Menschen mit Autismus (FRIDA gGmbH).

Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung. Sie tritt in verschiedenen Formen und vielfältigen Ausprägungen auf, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind. Nach heutigem Wissensstand gehört etwa ein Prozent der Bevölkerung zum Autismus-Spektrum. Autistinnen und Autisten erscheint die Welt um sie herum fremd, das Verhalten anderer Menschen können sie nur schwer einschätzen. Von Geburt an haben sie eine andere Wahrnehmung und verarbeiten Informationen anders als sogenannte neurotypische Menschen. Olaf Hanke, Teamleitung im Autismus-Therapie-Zentrum Lippe, berichtet, dass ein Klient kürzlich zu ihm sagte: „Wie schade, dass Sie als neurotypischer Mensch die ganzen Sachen, die ich wahrnehme, nicht bemerken.“ Die Autismus-Spektrum-Störung beeinträchtigt die sozialen und kommunikativen Fähigkeiten. Daher ist für die meisten Autistinnen und Autisten der Kontakt mit anderen eine große Herausforderung. „Hinzu kommt häufig eine Überempfindlichkeit auf bestimmte Reize wie auf Licht, Geräusche oder Gerüche“, ergänzt Bettina Mester, Therapeutin im Autismus-Therapie-Zentrum Bielefeld.

Am Filmabend mit anschließender Diskussion, den der Regionalverband autismus Ostwestfalen-Lippe e.V. anlässlich des Aktionstages vergangenen Dienstag in Kooperation mit den Bielefelder Arthouse-Kinos Lichtwerk & Kamera organisiert hatte, stellten sie und ihr ehemaliger Klient Robert Pähler – er ist 24 Jahre, arbeitet als Justizfachangestellter und hat 2009 seine Asperger-Diagnose erhalten – sich den zahlreichen Fragen des Publikums. Bettina Mester: „Die Themen waren so vielfältig wie das Autismus-Spektrum selbst und reichten von Unterstützungsangeboten im Alltag und in der Schule, Kostenübernahme und Ablauf einer Therapie bis hin zu Empfehlungen für den Umgang mit Menschen mit Autismus.“

Der Andrang war groß, beide Kinosäle, in denen der Film „Warum ich euch nicht in die Augen schauen kann“ gezeigt wurde, waren ausverkauft. „Das verdeutlicht, wie groß der Nachholbedarf nach Begegnung und Austausch rund ums Thema Autismus nach drei Jahren Zwangspause durch Corona ist“, so Markus Schneider, der sich an dieser Stelle im Namen des gesamten Regionalverbandes auch für die hervorragende Zusammenarbeit mit den Kinobetreibern bedanken möchte. Die rund 200 Besucherinnen und Besucher konnten über den Film mit seinen fünf Protagonisten von vier Kontinenten in die Welt von Menschen aus dem Autismus-Spektrum eintauchen, die non-verbal kommunizieren. Regisseur Jerry Rothwell lässt sich in seiner auf dem Buch von Naoki Higashida basierenden Dokumentation schildern, wie ihr Leben mit Autismus aussieht und zeigt, dass wir alle lernen können, Autistinnen und Autisten besser zu verstehen.

Zu den Gästen am Kinoabend gehörten viele, die bisher wenig bis gar keinen Kontakt zu Menschen mit Autismus hatten. Andere kamen aus beruflichem Interesse, weil sie in ihrem Job – ob in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Wohngruppe oder als Kostenträger – tagtäglich mit ihnen, ihren Angehörigen und professionellen Begleitpersonen zu tun haben. Markus Schneider: „Sie alle hatten an diesem Abend die Gelegenheit, die Welt mal mit anderen Augen zu sehen – aus der Perspektive von Menschen aus dem Autismus-Spektrum. Jetzt können sie über ihre Eindrücke sprechen und auf diese Weise zum besseren Verständnis für die Belange von Menschen mit Autismus beitragen und Vorurteilen entgegenwirken.“ Auch der Infostand, der während der gesamten Veranstaltung im Kinofoyer aufgebaut war, war sehr gut besucht. „Es bestand großes Interesse an unseren Info-Materialien und Büchern, die wir ausgelegt hatten. Besonders zu Diagnose-Möglichkeiten in der Region und zum Profil der Schulbegleitung gab es viele Fragen“, fasst Bettina Mester zusammen.

Ziel der Arbeit von autismus Ostwestfalen-Lippe ist es, Menschen mit Autismus mit Angeboten zu unterstützen, die ihnen eine weitestgehend selbstbestimmte Lebensführung ermöglichen und sich für ihre gesellschaftliche Teilhabe einzusetzen. Es liegt uns sehr am Herzen, mit ihnen zu reden und nicht nur über sie und für ihre besonderen Bedürfnisse zu sensibilisieren“, so Christoph Leßmann, Vorstandsvorsitzender des Vereins. Am Ende der Diskussion im Kinosaal erinnert uns Robert Pähler mit seinen Worten genau an diese Aufgabe, indem er sagt: „Ich bin ein Mensch mit ganz vielen Facetten und möchte nicht nur als Autist gesehen werden.“

Wenn Sie Fragen haben oder Unterstützung benötigen, rufen Sie uns gerne unter 0521 322011 an oder schreiben eine E-Mail an: info@autismus-owl.de.

Vielleicht interessieren Sie sich für einen neuen Job? Bei uns gibt es viele Möglichkeiten mit und für Menschen aus dem Autismus-Spektrum zu arbeiten. Hier finden Sie unsere aktuellen Stellenangebote:
Jobs und Karriere

Und schauen Sie die Tage nochmal hier oder auf unseren Profilen bei Facebook und Instagram vorbei! Kanal 21 hat mit unserer Therapeutin Bettina Mester und ihrem ehemaligen Klienten Robert Pähler einen Beitrag gedreht. Den möchten wir noch veröffentlichen und über weitere spannende Infos aus der Diskussion der beiden berichten.